Glaube wird sichtbar, Gemeinsames verbindet Besuch der evangelischen SchülerInnen der 5.Klassen in der katholischen Kirche St. Kilian in Mellrichstadt In der vorletzten Schulwoche machten sich die SchülerInnen des evangelischen Religionsunterrichtes gemeinsam auf zur nahegelegenen katholischen Kirche St. Kilian. Der Stadtpfarrer Thomas Menzel empfing uns herzlich. Er erzählte von den Anfängen der ersten Kirche in Mellrichstadt, vom Brand des einen Turms, von den Besonderheiten des Baustils und den Rissen in den Decken der Seitenschiffe. Viel Zeit zum Erzählen blieb ihm nicht, denn die SchülerInnen stellen neugierig Fragen über Fragen. Wie wird Wasser zu Weihwasser, warum dürfen katholische Pfarrer nur Männer sein und nicht heiraten, ist alles Gold echtes Gold, wie teuer ist eine Kirche, wie lange muss man bauen, usw. Herr Menzel kam manchmal kurz ins Schwitzen, konnte aber sämtliche Themen schülernah und leicht verständlich erklären. Anschließend durfte die Kirche selbstständig bei einer Kirchenralley erkundet werden, von vorne vom Hochaltar bis hoch zur Orgel wurde alles genau unter die Lupe genommen. Wer möchte darf sie gerne auch mal selbst ausprobieren 😊. Das Highlight war eindeutig der spannende Aufstieg, vorbei acht Glocken, auf den noch vorhandenen Kirchturm. Neben zwei lebendigen und zwei toten Tauben erwartete uns ein herrlicher Blick über Mellrichstadt. Lieber Herr Menzel, lieber Thomas! Du hast dir so viel Mühe gegeben uns den katholischen Glauben näher zu bringen, vielen Dank dir dafür! Zum Abschluss gab es ein leckeres bring&share Picknick auf der Streuobstwiese der Realschule.

Ein kleiner Einblick in den evangelischen Religionsunterricht der 5.Klasse

 

Schon zu Beginn des Schuljahres begaben wir uns, leider aus einem nicht so schönen Grund, auf die Reise nach Israel. Wir schauten uns genau an, welche Geschichte hinter dem Nahostkonflikt steckt, welche Parteien beteiligt sind und wie es den Menschen dort und auch im Gazastreifen geht. Um in Gedanken bei allen Kindern und Menschen zu sein, die unter diesem schrecklichen Krieg leiden, bemalten wir bunte Friedenstauben und formulierten auf der Rückseite gemeinsam Gebete. Im zweiten Halbjahr bereisten wir wieder ein Land weit weg von hier (das Zweistromland)und versetzten uns in die Zeit, in der das Alte Testament entstand. Wir lernten wie Papyrus gemacht wurde und bastelten Lesezeichen aus echten Papyrusstreifen beschriftet mit dem Taufvers der Kinder. Geschrieben wurde darauf mit Binsen.

 

Im Anschluss lernten wir die Lebensweise von Nomaden kennen. Wir probierten uns durch typische Lebensmittel, die einer Nomadenfamilie zur Verfügung standen. Datteln, Feigen, Granatäpfel, Hirse, Mazzen und noch einige weitere Köstlichkeiten versüßten uns die Doppelstunde. Abraham, ein Nomade, aus dem 1. Buch Mose, erlebte sehr viel mit Gott und durfte erfahren, dass Gott ihn durch alle Höhen und Tiefen seines Lebens begleitete.  Wir wanderten mit ihm durch die Wüste und warteten darauf, dass sich langersehnte Wünsche erfüllten. Mutig auf Gott zu vertrauen - das wollen wir von ihm lernen. Mit den anderen SchülerInnen wollten wir dies teilen und gestalteten Ermutigungsbotschaften auf farbenfrohen Wimpelketten. Zum Abschluss bepflanzten wir die Blumenkästen vor der Aula neu und erfreuten uns an Gottes wunderbare Schöpfung.

 

 

 

Caro Hartung

 



Selbstverständnis des Faches katholische Religionslehre und sein Beitrag zur Bildung

 

Der katholische Religionsunterricht eröffnet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihren Fragen nach dem Woher, Wozu und Wohin ihres Lebens und insbesondere der Frage nach Gott nachzugehen. Sie suchen nach überzeugenden Sinnentwürfen für ihr Leben sowie nach Wegen für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben mit anderen Menschen. Diese Fragen und Sehnsüchte eröffnen den jungen Menschen einen spezifischen, religiösen Zugang zur Wirklichkeit.

 

 

Im Religionsunterricht denken Schülerinnen und Schüler der Realschule bzw. Wirtschaftsschule über Antworten aus der Sicht des christlichen Glaubens nach, überprüfen die in der Grundschule erarbeiteten Weltdeutungen und Wertvorstellungen und entwickeln diese weiter. Sie erweitern und vertiefen so ihren Lebenshorizont und ihren Glauben.

 

Die Deutsche Bischofskonferenz setzt mit ihren Verlautbarungen, v. a. mit den Richtlinien für Bildungsstandards für den katholischen Religionsunterricht, einen verbindlichen Rahmen für Kompetenzen und Lerninhalte. Der katholische Religionsunterricht dient demnach dem Erwerb folgender Kenntnisse, Kompetenzen und Haltungen:

 

Die Schülerinnen und Schüler

  • eignen sich strukturiertes und lebensbedeutsames Grundwissen über den katholischen Glauben an. Für Christen lautet die Antwort auf die Frage nach Gott Jesus Christus. Aus der Kraft seiner Verkündigung, aus dem Zeugnis seines Handelns, Lebens, Leidens und Sterbens und vor allem aus der Frohbotschaft seiner Auferweckung erwachsen die Hoffnung und der Glaube der Kirche. Daraus ergibt sich ein neuer und richtungsweisender Blick auf die Wirklichkeit des Ganzen unserer Welt. Die zentralen Inhalte des Glaubens bilden im Sinne eines Orientierungswissens die Grundlage für das altersgemäße Verstehen der vielfältigen Ausdrucksformen religiöser Welterfahrung, von Symbolen, Bildern, biblischen Erzählungen und Gebetsformen sowie Werten und Weisungen zur christlichen Lebensgestaltung. Dieses Verstehen ermöglicht die Entwicklung einer eigenen religiösen Identität; Jugendliche in der Pubertät stehen vor der Aufgabe, den Glauben eines Kindes in den Glauben eines jungen Erwachsenen zu transformieren. Dazu leistet der katholische Religionsunterricht seinen originären Beitrag.
  • machen sich vertraut mit Formen gelebten Glaubens. Für eine wachsende Zahl von Jugendlichen ist der Religionsunterricht, insbesondere nach dem Empfang der Firmung in der Pfarrgemeinde, der wichtigste und oft auch einzige Ort der Begegnung mit dem christlichen Glauben. Andererseits interessieren sich die Heranwachsenden in der Pubertät für die Lebenspraxis anderer Menschen und setzen sich auf der Suche nach eigenen Erfahrungen bezüglich Religion und Glaube kritisch mit dem kirchlichen Leben auseinander. Dazu bedarf es Formen erlebter Begegnung mit Glaubenspraxis in Ritualen, Gebetsweisen, einfachen gottesdienstlichen Feiern, in Stilleübungen, christlichen Zeichen und Festen, in Beispielen für soziales Engagement. Sie können die Persönlichkeit der Realschülerinnen und -schüler gerade bei der Vorbereitung auf ihre anstehende Berufswahl stärken und stützen.
  • entwickeln eigene religiöse Dialog- und Urteilsfähigkeit. Heute begegnen Schülerinnen und Schüler in vielfältiger Weise Menschen aus anderen Kulturkreisen, Konfessionen und Religionen. In der Realschule nehmen sie mit wachsendem Alter und zunehmender Lebenserfahrung Neues auf und teilen ihre Vorstellungen und Verstehensweisen miteinander; so lernen sie, einander aufmerksam zuzuhören, entwickeln Offenheit füreinander, stellen Unterschiede fest und gehen dabei respektvoll miteinander um. Der Austausch mit Jugendlichen anderer Konfessionen und Religionen fördert das Zusammenleben und schärft zugleich den Blick für das Wesentliche des christlichen Glaubens. Die Realschule kann als Lebensraum junger Menschen ein Übungsfeld sein, um gewaltfreie Formen von Zivilcourage, gegenseitige Achtung und Toleranz aktiv zu erproben.

 

Auf der Grundlage des christlichen Welt- und Menschenbildes leistet der katholische Religionsunterricht seinen spezifischen Beitrag für die Anerkennung von Unterschiedlichkeit zwischen Menschen auf der Basis elementarer Gleichwertigkeit. Deshalb fördert er inklusives Handeln.

 

Der Religionsunterricht ist als bekenntnisgebundenes Fach im Grundgesetz und in der Bayerischen Verfassung verankert. Seine Konfessionalität ermöglicht einen direkten und authentischen Kontakt zum Glauben der katholischen Kirche. Eine solche Rückbindung und Auseinandersetzung mit erlebbaren Glaubensformen und Traditionen bieten die Chance, in einer offenen und weltanschaulich vielstimmigen Gesellschaft einen eigenen religiösen Standpunkt zu entwickeln.

 

Begegnung mit Religion und Glaube ist nicht auf die Schule beschränkt. Sie findet statt im alltäglichen Zusammenleben in der Familie, in einer Vielzahl von Anlässen innerhalb des sozialen, gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens, in Eindrücken der Medien, an Festtagen des Kirchen- bzw. Kalenderjahres, auch in kirchlichen Aktionen, die sich an Heranwachsende wenden. Jubiläen, Feste im Jahreskreis oder im Kirchenjahr, aber auch schicksalhafte Ereignisse wie Krankheit und Tod im Umfeld der Schule brauchen das Miteinander der gesamten Schulgemeinschaft; Angebote von Schulpastoral und Krisenseelsorge ergänzen und bereichern das Schulleben. Die Pfarrgemeinden übernehmen v. a. mit der Hinführung zum Sakrament der Firmung die Verantwortung für eigene katechetische Angebote. Diese Vorbereitungsphase wirkt auf die Schule und den Unterricht zurück. Die von den Schülerinnen und Schülern zumindest ansatzweise erlebte Glaubenspraxis der Kirche wird im katholischen Religionsunterricht reflektiert, um ihnen dadurch eine fundierte persönliche Glaubensentscheidung zu ermöglichen.

(zitiert nach: ISB, LehrplanPLUS)